Rund ums Auge

Wie sehen unsere Augen?

Unser wichtigstes Sinnesorgan

Die Aufgabe des Auges ist die Aufnahme von optischen Reizen und die Weitergabe an unser Gehirn.

Gutes Sehen hat hingegen seinen Ursprung in der Abbildung scharfer Bilder auf der Netzhaut des Auges.

Das optische System des Auges, bestehend aus Hornhaut, Linse und Glaskörper, lenkt ankommende Lichtstrahlen (Bilder, die wir sehen) so ab, dass sie in einem Brennpunkt zusammentreffen, der genau auf der Netzhaut liegt. Dies ist in der Regel auf dem Punkt des schärfsten Sehens. Diese Ablenkung nennt man Brechung.

Das Licht, das von den Objekten abgestrahlt wird, die wir wahrnehmen, erreicht zuerst die durchsichtige Schicht auf der Oberfläche des Auges (Kornea), wird dann durch die Linse gebrochen und so auf der Netzhaut (Retina) im Inneren des Auges gebündelt.

Dort wird das Licht durch die in der Netzhaut eingelagerten Nerven wahrgenommen und über den Sehnerv an die Wahrnehmungszentren im Hirn weitergeleitet, wo diese Signale in Bilder umgesetzt werden.

Aus den verschiedenen Anteilen des optischen Systems des Auges ergibt sich die Gesamtbrechkraft, die in Dioptrien (dpt) angegeben wird.

Das normale Auge (Normalsichtigkeit =Emmetropie)

Bei einem normalsichtigen Auge werden die Lichtstrahlen beim Blick in die Ferne auf der Farbstoffschicht der Netzhaut zu einem scharfen Bild vereinigt. Das Bild, das von unserer Netzhaut mit nahezu unendlich vielen punktförmigen Sinneszellen abgetastet wird, ist ähnlich dem Bild auf dem fotografischen Film eines Fotoapparates seitenverkehrt und steht auf dem Kopf. Unser Gehirn verarbeitet die Bildinformationen beider Augen zu einem einheitlichen Seheindruck, dem Abbild dessen, was wir sehen – und sehen möchten.

Der Aufbau des Auges ist sehr gut mit dem einer Photokamera (siehe unten) vergleichbar. Die Hornhaut wirkt wie eine gläserne Linse und entspricht der vordersten Linse des Kameraobjektives. Die Pupille entspricht der Blende der Photokamera. Die Linse des Auges entspricht den übrigen gläsernen Linsen, die in einem Kameraobjektiv eingebaut sind. Die Netzhaut schließlich ist mit dem Film in einer Photokamera vergleichbar.

Fehlsichtigkeiten
Liegt der Brennpunkt nicht genau auf der Netzhaut, also davor oder dahinter, wird die Umgebung unscharf abgebildet. Man spricht von einem Brechungsfehler oder einer Fehlsichtigkeit, umgangssprachlich auch Sehfehler genannt.
In Mitteleuropa sind ca. 15-20% der Bevölkerung kurzsichtig und ca. 5% übersichtig.

Das kurzsichtige Auge (Kurzsichtigkeit =Myopie)

In der Nähe sehen Sie scharf, etwas weiter entfernte Gegenstände können Sie aber nur verschwommen erkennen.

Ihr Auge ist zu lang gewachsen, im Gegensatz zum fast kugelförmigen normalen Auge. Der Brennpunkt der einfallenden Lichtstrahlen liegt bei Ihrem Auge nicht auf, sondern vor der Netzhaut.

Der Korrekturwert für den Brechkraftfehler Ihres Auges wird in diesem Fall mit negativen Dioptriewerten angegeben, z.B. -5,75 dpt.

Je stärker die Kurzsichtigkeit, umso höher der (negative) Wert und umso dicker die Brillengläser.

Damit Sie besser und schärfer sehen können, muss der Brennpunkt nach hinten auf die Netzhaut verschoben werden. Die optische Korrektur mittels Laser-Ausgleich wird durch Reduktion der Brechkraft der Hornhaut erreicht.

Das weitsichtige Auge (Weitsichtigkeit = Übersichtigkeit = Hyperopie)

Weit entfernte Gegenstände können Sie scharf erkennen, in der Nähe sehen Sie nur ungenau.

Bei Weitsichtigkeit ist das Auge meist zu kurz gewachsen, die Lichtstrahlen werden daher erst hinter der Netzhaut gebündelt.

Anders als beim kurzsichtigen Auge kann die Übersichtigkeit bis zu einem gewissen Alter durch die Augenlinse ausgeglichen werden. Die Augenlinse kann sich verformen (Akkommodation) und dadurch ihre Brechkraft erhöhen, was die zu geringe Brechkraft des übersichtigen Auges beim Blick in die Ferne ausgleicht.

Übersichtige Menschen sehen daher bis ins Alter in der Ferne meist gut. Nur bei sehr starker Übersichtigkeit muss bereits in der Jugend eine Brille getragen werden. Andererseits kommt es bei Übersichtigen früher zu einem Nachlassen der Lesefähigkeit, d.h. die “Alterssichtigkeit” macht sich früher bemerkbar.

Die Laser-Korrektur erfolgt durch das Erhöhen der Brechkraft des optischen Systems. Bei Weitsichtigkeit ist das Auge meist zu kurz gewachsen, die Lichtstrahlen werden daher erst hinter der Netzhaut gebündelt.

Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit = Astigmatismus)

Sie sehen Gegenstände in der Nähe und in der Ferne verzerrt.

Ein Punkt in der Natur wird in Ihrer Wahrnehmung zum Strich. Daher auch der Ausdruck “Stabsichtigkeit”.

Grund dafür ist meist die Hornhaut Ihres Auges, die eher einem Ei gleicht als einer Kugel. Die Lichtstrahlen werden deshalb unterschiedlich gebrochen und treffen nicht in einem Punkt, sondern gestreut auf die Netzhaut.

Hornhautverkrümmung tritt oft zusammen mit Kurz- oder Weitsichtigkeit auf, ihr Korrekturwert wird ebenso in Dioptrien angegeben.

Korrigiert wird sie durch eine Annäherung der Hornhautoberfläche an die Kugelform, damit die Lichtstrahlen wieder in einem Punkt zusammentreffen. Der Laser-Ausgleich erfolgt durch den Ausgleich der Wölbung, so dass sich wieder alle Lichtstrahlen in einem Brennpunkt treffen.

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Mit zunehmendem Alter lässt bei jedem Menschen die Fähigkeit der Augenlinse nach, sich automatisch auf unterschiedliche Entfernungen scharf zu stellen.

Diese Zusammenhänge sind gerade für kurzsichtige Menschen sehr wichtig.

Wer z.B. gering kurzsichtig ist (ca. -2 bis -3 Dioptrien) braucht immer eine Brille, um in der Ferne scharf zu sehen. Im Alter ist diese Brille ebenfalls erforderlich. Zum Lesen kann sie jedoch einfach abgenommen werden, der Betreffende kann dann ohne Hilfsmittel lesen.

Eine geringe Kurzsichtigkeit ermöglicht also im Alter das Lesen ohne Brille. Für die Ferne (d.h. zum Auto fahren, Fernsehen, etc.) ist jedoch immer eine Korrektur notwendig.

Wird die bestehende Kurzsichtigkeit durch eine Operation ausgeglichen, kann ohne Brille in der Ferne scharf gesehen werden. Mit zunehmendem Alter ab ca. 45 Jahren tritt jedoch – wie bei jedem anderen Menschen – die Alterssichtigkeit auf, eine Lesebrille wird erforderlich.

Eine operative Korrektur der Alterssichtigkeit ist derzeit noch nicht sinnvoll möglich.

In der Forschung sind aber bereits vielversprechende Ansätze erkennbar. (z.B. Conductive Keratoplastik)

Welche Fehlsichtigkeit liegt bei mir vor?
Ihr Brillenpass wird Ihnen Auskunft geben, ob bei Ihnen eine Kombination von Kurz- oder Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung vorliegt und wie stark die Fehlsichtigkeit ist.

Erläuterungen

R / L: Werte für das rechte / linke Auge

Sph (Sphäre): Gibt Ihre Dioptriewerte an. Kurzsichtigkeit wird in negativen Werten angegeben, z.B. -5,75 dpt. kurzsichtig, Weitsichtigkeit in positiven Werten, z.B. +3,5 dpt. weitsichtig.

Zyl (Zylinder): Gibt den Wert Ihrer Hornhautverkrümmung in Dioptrien an, z.B. 1,5 dpt. Positives oder negatives Vorzeichen spielt hier keine Rolle.

Ach (Achse): Gibt die Achslage Ihrer Hornhautverkrümmung in Winkelgraden an. Bei unserem Beispiel hat die Hornhautverkrümmung auf dem einen Auge eine Richtung von 120 Grad.

Add (Addition): Zeigt den Wert der Alterssichtigkeit, sobald diese eintritt. Der Wert +2 dpt. wird zur Sphärenkorrektur für die Nähe dazuaddiert.